Gesunde Rinder

Melkplatz

In der Regel werden die Kühe in Anbindeställen am Fress- und Liegeplatz gemolken und in Laufställen in einem sogenannten Melkstand bzw. –karussell oder zunehmend auch in einem Melkroboter. Werden Kühe im Laufstall am Fressgitter gemolken, so muss im Fressgitter der Abstand zwischen den Tieren vergrössert werden.

Der Melkstand ist innerhalb des Stalles ein gesonderter Bereich, welcher den Kühen nur während dem Melken zugänglich gemacht wird. Dieser Bereich muss frostsicher gestaltet sein. Melkstände können verschiedenartig gebaut sein. In den allermeisten Fällen steht der Melker in der sogenannten Melkgrube etwas vertieft gegenüber den Kühen. Da sich die Euter ungefähr auf Brusthöhe befinden, hat er eine gute Übersicht und die Arbeitshaltung ist gesünder.

Der Boden im Tierbereich muss so gestaltet sein, dass er trittsicher und gut abwaschbar ist. Der Zugang in den Melkstand sollte möglichst keine Stufen oder enge Richtungswechsel aufweisen. Es ist empfehlenswert, vor dem Melkstand einen Warteraum einzurichten. Aus melkhygienischer Sicht sollte dieser jedoch separiert vom Liegebereich und zum Melkplatz hin leicht ansteigend sein. Die Kühe sollen stehend auf das Melken warten.


Bei den Melkständen gibt es verschiedene Systeme und jedes hat seine Vor- und Nachteile.

Melkplatz System 1

Tandemmelkstand: Die Kühe stehen parallel zur Grubenkante und sie werden von der Seite gemolken. Der Aufwand für die Steuerungseinrichtungen und der Platzbedarf sind relativ hoch, jedoch kann jedes Tier einzeln in den Stand hinein und wieder herausgelassen werden. Der Melker hat eine sehr gute Sicht auf das gesamte Euter. In Autotandemständen erfolgt die Toröffnung nicht manuell.

Melkplatz System 2

Fischgrätemelkstand: Die Kühe stehen (im Winkel von 30° bis 50°) schräg zur Grubenkante, werden aber in der Regel trotzdem von der Seite gemolken. In diesen Melkstand werden die Tiere gruppenweise hinein- und herausgelassen. Der Platzbedarf ist relativ gering, dafür stehen die Kühe relativ nahe beieinander (die Individualdistanz wird unterschritten), was bei gewissen Tieren zu Stress führen kann. Die Kühe können nicht individuell gesteuert werden. Die Sicht auf das Euter ist relativ gut.

Side by Side - Melkstand: Die Kühe stehen senkrecht zur Melkgrube mit dem Kopf nach vorne und sie werden von hinten gemolken. Sie werden gruppenweise hinein- und herausgelassen. Systembedingt müssen die Kühe für das Erreichen der Melkposition einen engen Richtungswechsel machen und sie stehen sehr nahe beieinander (Individualdistanz wird unterschritten). Dies kann zu Stress führen. Der Platzbedarf ist bei diesem Melksystem am geringsten. Die Kühe können nicht individuell gesteuert werden. Sie werden als ganze Gruppe nach vorne aus dem Melkstand entlassen. Die Sicht auf das Euter ist eingeschränkt, weil von hinten gemolken wird und weil der notwendige Kotschutz die Sichtfläche vermindert. Spezielle Lichtquellen vom Boden her sind unbedingt notwendig.

Melkplatz System 3

Melkkarussell: Beim Melkkarussell stehen die Kühe auf einer runden, sich drehenden Plattform. Der Melker steht entweder ausserhalb des Kreisbogens und die Kühe stehen parallel zueinander, aber senkrecht zum Melker (Abbildung) oder der Melker steht innerhalb des Kreises und die Kühe stehen wie beim Fischgräte-Melkstand schräg zur Grubenkante. Die Kühe werden von hinten, bei einigen Systemen auch von der Seite gemolken. Melkkarusselle zeichnen sich aus durch eine hohe Durchsatzgeschwindigkeit und einen guten Melkkomfort für Mensch und Tier. Die Kühe werden individuell eingelassen und (in der Regel) nach einem Rundlauf auch wieder individuell entlassen. Der Automatisierungsgrad kann bis zum Robotermelken ausgebaut werden.