Spurenelemente
Sieben Spurenelemente gelten in der Milchviehfütterung als essentiell. Dies bedeutet, dass deren genügende Versorgung lebenswichtig ist. Die empfohlenen Bedarfswerte liegen im Milligramm-Bereich und werden in der Regel in Milligramm pro kg Futtertrockensubstanz angegeben (mg / kg TS).
Selen ist ein erstes wichtiges Spurenelement. Es ist Bestandteil von Proteinen und insbesondere Enzymen (z. B. Glutathion-Peroxidase). Es „schützt“ Zellmembranen vor der oxydativen Zerstörung und ist wichtig für die Immunabwehr, aber auch für den Stoffwechsel der Schilddrüse und die Ovarfunktionen. Weissmuskelkrankheit heisst die bekannteste Selenmangelkrankheit. Es trifft junge Kälber, welche zuerst etwas müde wirken, später apathisch werden und zuletzt festliegen. Bei Selenmangel wird auch vermehrt Nachgeburtsverhalten beobachtet. Trinkschwäche bei frischgeborenen Kälbern wird in Zusammenhang mit einer ungenügenden Selen-Versorgung der trocken gestellten Kühe gebracht.
Minimaler Bedarf: 0.2 (- 0.3) mg / kg TS-Verzehr
Kobalt ist ein Bestandteil von Vitamin B12, welches von den Pansenmikroben im Pansen hergestellt wird. Vitamin B12 ist wichtig für den Energiestoffwechsel (Bsp: Abbau von Propionat im Krebszyklus).
Minimaler Bedarf: 0.2 mg / kg TS-Verzehr
Der Körper benötigt Kupfer für verschiedenste Funktionen: Blutbildung, Haarbildung, Energiestoffwechsel, Immunabwehr und weitere. Es kann zu einem primären Mangel kommen, wenn zuwenig Kupfer im Futter angeboten wird. Es ist aber auch ein sekundärer Mangel möglich, bei dem, trotz genügendem Angebot im Futter, dem Stoffwechsel zu wenig Kupfer zur Verfügung steht. Die Ursache dafür sind Wechselwirkungen mit anderen Spurenelementen wie Molybdän, Eisen und Zink. Die Krankheitssymptome bei einem Mangel sind relativ unspezifisch: Schwäche, Inappetenz, Leistungsabfall, Fruchtbarkeitsstörungen. Stumpfes Haarkleid mit „Brillenbildung“ ums Auge und Lecksucht werden häufig beschrieben.
Minimaler Bedarf: 10 mg / kg TS-Verzehr, das Verhältnis Cu : Mo sollte ≥ 2 betragen
Mangan ist Bestandteil von wichtigen Körperenzymen. So ist eine ausreichende Versorgung notwendig für ein normales Knochenwachstum und die Funktionstüchtigkeit der Geschlechtsorgane. Trotz scheinbar genügendem Angebot im dargereichten Futter kann es zu einem Mangel kommen (sekundärer Mangel). Die Ursachen dafür sind noch nicht vollständig bekannt, jedoch kennt man Wechselwirkungen zu Ca, P und Fe. Die klinischen Symptome bei einer Mangelkrankheit sind unspezifisch: vermehrtes Umrindern, lebensschwach oder totgeborene Kälber, stumpfes und eventuell verfärbtes Haarkleid. Missbildungen bei neugeborenen Kälbern wurden ebenfalls beschrieben.
Minimaler Bedarf: 50 mg / kg TS-Verzehr
Ein Mangel an Eisen spielt bei wiederkäuergerecht gefütterten Milchkühen eigentlich keine Rolle, da die verwendeten Futtermittel genügend Eisen enthalten.
Minimaler Bedarf: 50 mg / kg TS-Verzehr
Zink ist wichtig für den Zellstoffwechsel, insbesondere von Haut und Klauen.
Minimaler Bedarf: 50 mg / kg TS-Verzehr
Jod ist wichtig für das Schilddrüsenhormon und daher insbesondere für den Stoffwechsel, aber auch für die Sexualfunktionen. Bei Milchkühen führt ein Jodmangel in erster Linie zu Fruchtbarkeitsproblemen: schwache Brunst, Umrindern, Resorptionen und Aborte. Bei Kälbern und Jungrindern stehen verzögertes Wachstum, stumpfes Haarkleid und verspätete Geschlechtsreife im Vordergrund. In schlimmen Fällen entwickelt sich bei den Jungtieren ein Kropf oder sie werden sogar mit einem Kropf geboren.
Minimaler Bedarf: 0.5 mg / kg TS-Verzehr